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Fürs Elternsein gibt es kein Handbuch, aber ein vielfach unterschätztes Tool

Eltern halten ihr neugeborenes Baby liebevoll in den Händen

Das Leben schreibt die besten Geschichten und keine Geschichte ist so einzigartig wie die, die mit der Geburt eines Kindes beginnt. Meine persönliche Reise als Elternteil begann mit einem positiven Schwangerschaftstest, als ich gerade einmal 19 Jahre alt war. Damals war ich weit entfernt von der Vorstellung, dass ich schon bald die Verantwortung für ein kleines Wesen übernehmen würde.


Mit der Geburt eines Kindes werden auch wir als Eltern geboren, egal ob es sich dabei um das erste oder dritte Kind handelt. Die Situation ist erst einmal vollkommen neu für uns und unser Umfeld. Die ersten Schritte als neues Elternteil sind daher wie der Beginn eines Abenteuers ohne Karte. Plötzlich sehen wir uns mit Fragen konfrontiert, die wir nie zuvor bedacht haben. Was ist das für ein schwarzer Klumpen in der ersten Windel? Wie wechsle ich diese überhaupt? Was mache ich, wenn das Baby weint? Weint es, weil es Hunger hat, müde ist oder Schmerzen empfindet?


Die Unsicherheiten sowie individuellen Situationen sind nun mal da. Egal, ob wir uns durch zig Ratgeber und Foren gelesen haben oder die gut gemeinten Ratschläge von Freunden und Familie erhalten. Es gibt nun mal kein Handbuch für's Elternsein, also lasst uns doch bitte aufhören so zu tun, als wenn es eins gibt oder geben müsste! So individuell wie wir Menschen sind, so individuell ist auch jede Reise mit einem Kind! Jede Schwangerschaft, jedes Kind ist und hat eine neue Geschichte. Was bei dem einen Kind gut funktioniert hat, wird bei deinem Kind vielleicht nicht funktionieren. Die einen Eltern sind müde, die anderen nicht, die einen Eltern brauchen Zeit für sich, die anderen lieben den Trubel nach der Geburt. Wir sind alle grundverschieden.


Was es aber gibt und uns alle vereint - jedoch größtenteils in der heutigen Ära von Informationsüberflutung, stressigen Lebensstilen und einer schnelllebigen Umwelt verloren gegangen ist - nennt sich Intuition. Diese innere Stimme, die uns leitet, wenn wir uns darauf einlassen. Manche sagen zu diesem mächtigen Tool auch Bauchgefühl. Unsere Intuition ist ein Naturgeschenk, eine Fähigkeit, die wir von Geburt an besitzen. Leider gerät sie oft in den Hintergrund, überlagert von gutgemeinten Ratschlägen und Ratgebern, die denken, dich und dein Kind zu kennen. Das tut aber niemand! Von anderen kannst du lediglich nur ihr Bauchgefühl, ihre Erfahrungen und Wissen, aber auch ihre Grenzen und ihren Horizont erfahren.


Es sollte klar sein: Niemand ist allwissend – auch keine Ärzte, die nur das gelernt haben, was ihnen im Studium vor die Nase gesetzt wurde. Keiner hat das Recht, dich zu bedrängen, dir etwas vorzuschreiben, dir zu sagen, dass etwas geht oder nicht geht. In dieser Reise des Elternseins dürfen wir lernen, wieder auf unsere Intuition zu vertrauen. So wie Vögel wissen, wann sie in den Süden fliegen müssen oder Tiere instinktiv wissen, wann sie in den Winterschlaf gehen müssen, dürfen auch wir auf unsere Verbindung zu unserem Kind vertrauen. Wir werden nicht über Nacht zu perfekten Eltern, das müssen wir auch nicht. Unsere Pflicht als Eltern ist es lediglich in die Verbindung mit unserem Kind zu gehen und da zu sein, wenn es uns braucht. Es ist völlig normal, dass es uns gerade in den ersten Wochen, Monaten, sogar Jahren häufig braucht und dass wir mit unseren Kräften oder unserem Latein auch mal an unsere Grenzen stoßen. So wie Kinder das Krabbeln, Sitzen, Laufen lernen, dürfen auch wir als Eltern lernen und dabei hinfallen.


Elternschaft ist also nichts Festgeschriebenes. Eltern zu sein oder zu werden bedeutet, eine Reise auf einem Weg, durchzogen von Versuchen und Irrtümern, den Höhen und Tiefen, von Lachen und Tränen sowie den unsicheren Pfaden von Zweifeln und Erkenntnissen. Jedes Elternteil hat sein eigenes Tempo, um in dieser neuen Rolle zu wachsen und zu reifen, ähnlich wie Pflanzen, die auf unterschiedliche Weise sprießen und wachsen. Es ist vollkommen in Ordnung, nach Rat zu suchen oder Unterstützung zu bekommen. Aber es ist ebenso vollkommen in Ordnung, nein zu sagen und auf sein eigenes Gefühl zu hören oder einfach einen Moment der Ruhe für sich selbst zu finden.


Auf dieser Reise verdienen alle Eltern Unterstützung, Verständnis und vor allem Geduld, sei es von sich selbst oder von den Menschen um sie herum. Jede Elternreise ist ein eigener, einzigartiger Pfad und es ist wichtig, Raum für diese individuellen Wege zu schaffen.


Halte bitte einmal kurz inne - atme tief ein und wieder aus. Erlaube dir, auf dein inneres Gespür zu vertrauen und erfreue dich darüber, dass du bereits alles in dir trägst, was du fürs Elternsein benötigst. ♡

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